Das Drama der Westküste

Der Gletscher der uns zum Verhängnis wurde.

Wir waren nun auf dem Weg zu dem bekannten Franz-Josef-Gletscher.

Unser Plan für den Folgetag – mit dem Helikopter rauf auf den Gletscher „Heli-Hike“ (Franzjosefglacier-Helihike) laut Internet Recherchen eine spektakuläre Attraktion die wir auf jeden Fall mitnehmen möchten. Hierauf haben wir uns schon seit Tagen, Wochen, ach seit Monaten drauf gefreut.

Unsere Lodge die wir gebucht hatten ist abgelegen von dem kleinen Getümmel im Ort.  Denny (der Vermieter) hat diese selbst gebaut, alles ist liebevoll eingerichtet.

Wir sind sehr beeindruckt von solch Handwerkskunst und genießen einen gemütlichen Abend mit Wein, Musik und gutem Essen,  so dass wir auch gar nicht richtig bemerken, dass das Wetter draußen zunehmend schlechter wurde.

In der Nacht zog ein heftiges Gewitter auf, ein Unwetter tobt und breitet sich in vollen Zügen aus.  „Ach … bis morgen früh ist das sicher vorbei gezogen“ dachten wir in unserem jugendlichen Leichtsinn.
Von wegen, es wurde nur schlimmer!!! Am nächsten Morgen wurde das Heli-Hike abgesagt und wir stellten zum Entsetzen fest …
Es gibt kein Strom, kein Wasser, rein gar nichts!!! Welcome back to the stonetime!

Aber wie es sich für ein Firefly gehört, verlieren wir niemals unseren Optimismus und unseren Humor … wir können ja eh nichts daran ändern und nach neustem neuseeländischen Firefly-Motto „Keep calm and take it like a Kiwi“ nahmen wir es gelassen. Warum also nicht einfach ne Flasche Wein aufmachen, den Wetterbericht spielen und das Ausmaß festhalten.

Sonja Kachelmann mit einer Einwohnerin!
Sie schildert die dramatischen Erlebnisse … Ihr Haus ist einfach weg, vom Winde verweht! 

Denny brachte uns derweil ein „Survival-Kit“ vorbei (Wasser, Feuerzeug und Taschenlampen).  img_0499
Oh, das schaut so aus, dass es was längeres gibt – vielleicht sollten wir doch mal in die Stadt fahren“ denn Denny konnte uns auch nicht mehr sagen.
Wie gesagt, ohne Strom – keine Nachrichten, kein WLAN  – völlig abgeschnitten von der Außenwelt! Das Drama beginnt erneut … denn der Wein ist auch leer.

Wir fuhren in die Stadt, in der Hoffnung neue Nachrichten zu erhalten oder uns doch irgendwo im Café oder Restaurant ins WLAN einzuhaken. Es hatte alles zu … na klar, bei einem Tropensturm geht eigentlich auch niemand aus dem Haus. Zum Glück hatte ein kleiner Supermarkt auf und wir deckten uns erst mal wieder mit Wein und essbaren ein.  „Puh, die nächsten Stunden sind gerettet“ 🙂  In der City wurde derweil ein Emergency-Center eingerichtet, die umliegenden Camper wurden alle evakuiert und suchten hier Schutz. Wir stellten fest, dass alle Straßen gesperrt sind, es gab kein raus kommen aus Franz-Josef und kein rein kommen. Die ersten Bedenken der Fireflies „Oh oh, hoffentlich sind die Straßen morgen wieder frei und wir können unsere Route weiter nach Queenstown verfolgen„. Wir fragten bei der Feuerwehr nach, ob die Straßen morgen wieder offen sind, jedoch konnte uns diese niemand beantworten. Wir sollten einfach morgen wieder kommen und nachhören.

Getreu dem Motto Keep calm and take it like a Kiwi zogen wir wieder in unsere Lodge.

Das es in Neuseeland immer mal wieder zu Verzögerungen kommt oder es doch anders als geplant verläuft, darauf hatten wir uns eingestellt. Aber mit einem Tropensturm (Namens ‚Fehi‘) hat niemand mit gerechnet. Und genau dieser hat unsere Pläne tatsächlich ein wenig durchkreuzt.

Am nächsten Tag die Erlösung, die Sonne kämpfte sich durch. Noch immer ohne Strom und Wasser, aber erleichtert überlebt zu haben, nahmen die Fireflies nach einer Katzenwäsche und Frühstück die Fahrt in die Stadt auf.

Nachdem wir nun fast 40 Stunden „eingesperrt“ waren, durften wir endlich weiter ziehen. Unser nächstes Ziel ist Queenstown und uns stand  eigentlich eine 4,5 stündige Autofahrt bevor. Dachten wir!! Die freundliche Dame vom Emergency–Center teilte uns mit, dass die Straßen aufgrund des Sturms südlich weiterhin gesperrt bleiben… so blieb uns nichts anderes übrig, als „außen rum“ zu fahren.

Links im Bild die „eigentliche“ Route und rechts die Strecke die wir tatsächlich fahren mussten!

Wie heißt es so schön….„Keep calm and take it like a Kiwi“

Und so zogen wir mühselig aus Franz-Josef raus. Nach ca. 50 km konnten wir aber endlich Gas geben. Wir erlebten eine wirklich schöne, lustige und unvergessliche Autofahrt. Die 10 Stunden kamen uns überhaupt nicht so lang vor. Die Landschaft war einfach traumhaft und bewegte uns immer wieder für einen Stop.

Es sollte wohl so sein, denn Fakt ist … wenn es den Tropensturm Fehi nicht gegeben hätte, hätten wir diese tolle Landschaft verpasst und wir hätten Gandalf nicht getroffen. Hier nur ein ganz kleiner Auszug …. Wir können ja nicht alle Bilder online stellen 🙂

Den Franz-Josef werden wir dennoch in guter Erinnerung behalten – denn er hat uns zu echten Überlebungskünstler verholfen und uns Fireflies nur mehr zusammen geschweißt!
Wie gut das wir im Sommer letzten Jahres den „Ernstfall“ geprobt hatten (Übungscampen für Neuseeland).

Peace – Love & Harmony ihr Lieben

Eure Fireflies –  und denkt immer daran, das Beste aus der Situation raus zu holen 😜!

5 Kommentare zu „Das Drama der Westküste

  1. Wenn Jemand eine Reise tut,/ So kann er was erzählen!
    Ihr habt alles richtig gemacht ihr Lieben. Wenn nicht jetzt wann dann?
    Freue mich schon jetzt auf euren Foto u. Filme-Abend den es ja hoffentlich bald geben wird.
    Gruß von Muttern

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  2. Ein wunderschönen Bericht und eure Lebensweise bewundere ich sehr.Ihr seht immer das bessere nach dem Motto „Jeder Tag hat zwei Henkel-wir können ihn entweder an dem der Zaghaftigkeit anpacken oder an dem der Zuversicht.“ Lg Gaby

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